Wo bleibt denn bitte das Positive ?

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Bewohner hadern oftmals mit der Berichterstattung übers Ostviertel

„Wenn etwas passiert im Ostviertel, steht´s in der Zeitung“ – unter diesem Motto fanden die 21. Parkgespräche der Jürgen Kutsch Stiftung in der Nadelfabrik statt. Viele Interessierte kamen, um gemeinsam mit den Lokalredakteuren Gerald Eimer („Aachener Nachrichten“ und Hans-Peter Leisten („Aachener Zeitung“) über die Darstellung des Ostviertels in der Presse zu diskutieren.
Nicht wenige Besucher sind offenbar der Ansicht, dass „ihr Viertel“ in den meisten Fällen auf negative Vorfälle reduziert wird. „Wenn ich erzähle, dass ich im Ostviertel lebe, reagieren die Leute immer etwas reserviert und zuweilen richtig geschockt. Sie stempeln die Gegend als Brennpunkt ab und haben ihre Meinung oftmals durch die Berichterstattung in den Zeitungen, obwohl sie selbst noch nie hier waren“, so eine Anwohnerin. Die positiven Dinge, die tagtäglich rund um das Quartier in Vereinen oder Initiativen passieren, fänden hingegen kaum Beachtung, so der subjektive Eindruck der Besucher. Eimer und Leisten betonten: „Wir als Zeitung sind der Spiegel der Stadt und wir verfolgen keinesfalls das Ziel, Viertel oder Gegenden in ein schlechtes Licht zu rücken.“ Beide Redakteure erläuterten, dass über bestimmte Dinge, die passieren, schlicht und ergreifend berichtet werden müsse. Ob das nun im Ost,- oder Südviertel sei, spiele dabei keine Rolle. Fakten müssen dargestellt werden. Allerdings: „Wir müssen vielleicht sensibler sein und stärker bedenken, was zugespitzte oder verknappte Darstellungen bewirken können“, so Eimer.  Anliegen sei es, die Themen adäquat zu transportieren und das Leben in der Stadt in der ganzen Breite abzubilden.
Angesichts der Tatsache, dass im gesamten Stadtgebiet tagtäglich jede Menge passiere, müsse man filtern und genau auswählen, über was berichtet wird und über was nicht. Dass im Ostviertel jede Menge Positives geschehe, dessen waren sich die Redakteure durchaus bewusst. „Wir setzen uns jeden Tag dafür ein, dass das Leben hier im Ostviertel schön und angenehm ist, wie organisieren Events und alles ist gut. Bis etwas passiert – ein Einbruch, Überfall oder Rockertreff – dann bricht wieder alles zusammen“, beklagte eine Anwohnerin dennoch. Natürlich lassen sich die Akteure davon nicht entmutigen, aber so ganz lässt sie die Berichterstattung über die Schattenseiten im Viertel nicht kalt. „Davon sollen und dürfen Sie sich aber nicht unterkriegen lassen“, entgegnete Leisten und fügte hinzu: „Beide Redaktionen freuen sich immer über Einladung zu Veranstaltungen. Nur wenn wir nicht wissen, wo etwas passiert, können wir auch nicht darüber berichten.“

Die Parkgespräche der parteipolitisch unabhängigen Jürgen Kutsch Stiftung dienen seit 2014 dazu, die Menschen im Ostviertel zusammenzubringen und sie bei ihren Bemühungen für das Quartier zu unterstützen. Die nächsten Parkgespräche finden am Sonntag, dem 9. Juli, statt, wenn das diesjährige Picknick im Rahmen des 18. Multikultifestes vor der Bühne im Kennedypark ausgerichtet wird – mit musikalischer