aus dem Journal des Bundes katholischer Unternehmer

Fotos und Beitrag: BKU-Journal – Zeitschrift des Bundes katholischer Unternehmer e.V. Collage: MINAS Design  

aus der neuen Reihe des BKU: Mitglieder und ihr persönliches Engagement

Jürgen Kutsch ist Mitglied der BKU-Diözesangruppe Aachen. Der Unternehmer greift mit seiner Stiftung die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit auf und sucht Lösungsansätze aus dem Blickwinkel des christlichen Menschenbildes. Die Stiftung fördert Bildung, Kunst und kulturellen Dialog sowie Jugendarbeit und hilft benachteiligten Menschen auf ihrem Weg in die Mitte der Gesellschaft. Eines der Projekte beschäftigt sich mit „Obst und Gemüse für die Kleinsten“. Im Interview mit dem BKU Journal beschreibt Kutsch diese Aufgabe.

Worum geht es in ihrem Projekt?

Kutsch: Mir ist es wichtig, dass Kinder schon früh kennenlernen, was eine gute und gesunde Ernährung ist. Deshalb kaufen wir mit unserer Stiftung Obst und Gemüse bei einem anerkannten Integrationsunternehmen vor den Toren Aachens, das seine Produkte ökologisch auch unter Beschäftigung behinderter Menschen erzeugt und vertreibt. Geliefert werden die „grünen Kisten“ dann an Kindergärten und Kitas in unserem Umfeld am Niederrhein. Inzwischen sind wir in diesem Bereich seit etwa 15 Jahren aktiv.

Wie hat alles angefangen?

Kutsch: Mit dem Kindergarten, in dem ich selbst als Kind war, habe ich angefangen. Damals war die Welt in unserem Veedel noch in Ordnung. Es waren Wohnungen des einfachen Aachener Bürgertums, die zogen dann aber in andere Stadtbezirke, es folgten viele Menschen mit Migrationshintergrund. Dadurch entstanden die bekannten Probleme. Ich wollte diesem Stadtteil helfen und insbesondere den Kindern. Da habe ich mich an den Kindergarten gewandt und habe dort aber auch nicht einen Gutschein für Obst vom Supermarkt abgegeben, sondern eine Kiste Obst und Gemüse von einem nachhaltigen Unternehmen beschafft.

Wie hat sich das Engagement entwickelt?

Kutsch: Zu Spitzenzeiten haben wir mehr als 50  Einrichtungen zwischen Aachen und dem Niederrhein beliefert. Heute sind es immer noch mehr als 20. Das lässt sich natürlich nicht allein aus der Stiftung finanzieren. Wir sind deshalb auf Spenden von außerhalb angewiesen. Um das weiter sicherzustellen, habe ich jetzt eine erfahrene Fundraiserin für die Stiftung eingestellt, die über ein sehr gutes Netzwerk verfügt.

Warum ist Ihnen das Engagement für soziale Zwecke so wichtig?

Kutsch: Ich habe die Stiftung in einer Zeit ins Leben gegründet, in der Papst Benedikt XVI. seine Enzyklika „Deus caritas est“ veröffentlicht hat. Das Thema Gottes- und Nächstenliebe ist für mich von besonderer Bedeutung. Ich führe Menschen aus verschiedenen Generationen und Kulturen in Dialogveranstaltungen zusammen und auch dabei ist mir das Thema der Tischgemeinschaft sehr wichtig. Das Essen geht dabei weit über den Nährwert hinaus. Letztlich ist auch unser Engagement in den Kindergärten nicht mehr als eine Geste, da wir ja nicht alle Kinder satt bekommen können.

Aber es ist eine Geste, die ankommt?

Kutsch: Und das ist ja auch das Schöne daran. Man merkt, dass die Idee angenommen wird, nicht nur bei den Leitungskräften der Einrichtungen, sondern eben vielfach auch bei den Eltern, die dann teilweise selbst nachhaltige Produkte in den Kindergarten bringen und so unsere Idee von gesunden regionalen Produkten aufgreifen und erweitern.