Reichsabtei in Kornelimünster: Mix aus alten Mauern und neuen Bildern

Späte Entdeckung: Jürgen Kutsch ist eigentlich ein Urgestein aus dem Ostviertel. Als er vor fast 20 Jahren nach Kornelimünster zog, sah er den barocken Gebäudekomplex am Abteigarten zum ersten Mal. Foto: Andreas Herrmann

Aachen. Vor fast 20 Jahren zog Jürgen Kutsch, eigentlich ein Aachener Urgestein aus dem Ostviertel, nach Kornelimünster. Und noch heute erinnert er sich noch gut daran, wie beeindruckt er bei einem ersten Rundgang durch das Indestädtchen vor dem barocken Gebäudekomplex am Abteigarten stand. Dieses Haus hatte er, der Ur-Öcher, vorher nämlich nicht gekannt.

Die ehemalige Reichsabtei gehört seitdem zu seinem Lieblingsorten in Kornelimünster. „Wunderschön“, sagt Kutsch, „zu jeder Tageszeit und zu jeder Jahreszeit“.

Das schlossartige Gebäude geht auf eine Klostergründung der Benediktiner im frühen neunten Jahrhundert zurück. „Das Kloster ließ Fürstabt Alfons von Suys ab 1719 zu einem prächtigen Barockschloss umbauen“, erläutert die Stadt Aachen auf ihrer Internetseite. „Die hervorragend erhaltenen Wohnräume des Abtes und die Kaiserzimmer sind reich mit Gemälden belgischer Maler und Stuckaturen italienischer Künstler ausgestattet.“

Was für Jürgen Kutsch aber den besonderen Reiz ausmacht, das ist die Kombination aus altem Gemäuer und moderner Kunst, die in den prächtigen Räumen präsentiert wird. Denn das Kunsthaus NRW (vormals „Kunst aus NRW“) zeigt in historischem Ambiente moderne Kunst aus Nordrhein-Westfalen, eine Sammlung mit mehr als 3800 Werken. „Die Kunst lasse ich mir gerne erklären“, sagt Kutsch.

Eine Führung kann er nur empfehlen. „Das ist echt interessant, auch wenn man sich mit moderner Kunst nicht so auskennt.“ Kutsch ist heute noch froh, dass die Sammlung 2008, unter dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) nicht nach Brauweiler abgewandert ist. „Das wäre eine Schande gewesen“, sagt er.

Auch wenn der Anblick der Gebäude von außen schon schön ist, empfiehlt Kutsch doch auch, das Haus von innen zu erkunden. „Wenn man aus dem Fenster schaut, ergeben sich ganz neue Sichtachsen, die man sonst gar nicht so erkennt.“ Wenn Besuch kommt, zeigt Kutsch seinen Gästen immer die ehemalige Reichsabtei. „Auswärtige sind immer ganz entzückt.“
„Parkgespräche“Der 52-Jährige Unternehmer ist vielen in Aachen als Gründer der Stiftung Jürgen Kutsch bekannt. Die 2007 gegründete Stiftung versorgt mehr als 30 Kindertagesstätten und andere Einrichtungen in Aachen und darüber hinaus regelmäßig mit Obst und Gemüse.Die „Parkgespräche“, die die Stiftung regelmäßig mit Kooperationspartnern organisiert, sind längst eine Institution in der Stadt. Mit den „Parkgesprächen“ im Kennedypark und anderen Aktionen will Kutsch Menschen zusammenbringen, Junge und Alte, Alteingesessene und Neubürger, unterschiedliche Religionen und Kulturen.

Jürgen Kutsch lässt seinen Blick noch einmal über die ehemalige Reichsabtei schweifen. „Einfach schön“, sagt er. Und dann zählt er auf, was sich sonst noch lohnt. Der schöne Garten des Hauses mit sehenswerten Skulpturen, die Propsteikirche, überhaupt der historische Ortskern von Kornelimünster. „Hier kann man an der Inde entlang spazieren, hier ist man sofort im Wald. Das genieße ich zu allen Jahreszeiten.“
Nicht fokussiert

Kein Zweifel: Der Mann ist nicht nur ein Fan der Alten Reichsabtei, sondern auch des ganzen Ortes drum herum.

Aus der Serie der Aachener Nachrichten im Sommer 2016  „Lieblingsplätze jenseits von Dom und Rathaus“

In unserer Sommerserie „Geheimtipps in Aachen“ verraten Aachener und Aachenerinnen ihre Lieblingsplätze – jenseits von Dom und Rathaus.

Bislang haben wir folgende Geheimtipps vorgestellt: Stauweiher Diepenbenden (Christian Mourad), Teich im Stadtpark (Dirk Chauvistré), Hof (Ulla Schmidt), Spielplatz Brabantstraße (Heiko Wätjen), Internationales Zeitungsmuseum (Matthias Glotz), Haarener Kreuz (Frank Prömpeler), Jakobsviertel (Wendelin Haverkamp), Eilendorfer Prunkweg (Traute und Reinhard Steffens), Ostfriedhof (Holger Dux), Kaltbachgässchen in Burtscheid (Heimatfreunde Burtscheid).

Quelle: Margot Gasper, Aachener Nachrichten