23. Parkgespräche in der Grabeskirche Sankt Josef: Kirche ist da, wo Begegnungen stattfinden
Welche Bedeutung hat die Kirche im Jahr 2017? Zugegeben, pauschal kann man diese Frage nicht beantworten. Vielmehr entscheidet jeder Einzelne, ob und welchen Stellenwert die Institution Kirche für ihn oder sie hat. Im Rahmen der 23. Parkgespräche unter dem Motto „Haltestelle Josefskirche“ versammelten sich Interessierte in der Grabeskirche. Mittendrin im Ostviertel und direkt an einer Bushaltestelle gelegen, passieren hier tagtäglich viele Menschen ihren Weg. Doch betreten einige von ihnen auch die alten Gemäuer? „Ja“, sagte Pastoralreferentin Gabriele Eichelmann. Sie beobachtet innerhalb ihrer Arbeit, dass immer mal wieder Leute die Chance ergreifen und einen Blick in das historische Denkmal werfen. „Aufgrund der Lage der Kirche schauen immer mal wieder neue Leute vorbei. Gerade wenn es um Trauer oder Ruhe geht, kommen viele. Denn Trauer kennt keine Konfession und keine Religion“, betonte Eichelmann. Sie öffnet die sprichwörtlichen Türen gerne. Und kaum hat man die Grabeskirche betreten, steht man auch schon vor dem imposanten Kunstwerk von Rita Lausberg. Das dreiteilige Bild wurde von 2004 bis 2008 gemalt und trägt den Titel „Das Himmlische Jerusalem – und wie man dorthin gelangt.“ Obwohl es direkt am Eingang hängt, wird es oft erst auf den zweiten Blick wahrgenommen. Dabei ist die Botschaft des Triptychons eine wichtige und auf den Kern reduzierte. Martin Luther King, Mutter Teresa, Johannes XXIII, Oscar Romero oder auch die Philosophin und Ordensfrau Edith Stein sitzen an einer langen Tafel und essen gemeinsam – unabhängig ihrer Konfession. Neben bekannten Persönlichkeiten sind auch unbekannte Gesichter zu erkennen. Der linke Bildteil wird geprägt von einem Flüchtlingsboot und einem schlafenden Fötus oder Neugeborenen. Das rechte Bild zeigt ein Krankenzimmer und einen Wartebereich eines Großstadtbahnhofs. Menschen sitzen dicht gedrängt nebeneinander. „Das Ziel unseres Lebens auf Erden ist Gottes Herrlichkeit im Himmel“, betonte Eichelmann und ergänzte: „Wir erhalten hier alt bewährtes und verbinden es mit Neuem. Die Würde des Menschen wird geschützt und bewahrt, denn sie finden hier eine letzte Ruhestätte.“ Gemeinsam essen, lachen und miteinander reden – unabhängig von Religion – das ist, was die Kirche als Ort so besonders macht. Sie bietet Orientierung, ist da, wenn man Ruhe oder Zuspruch sucht und kann Menschen eine Stütze sein. Jürgen Kutsch betonte: „Kirche ist immer offen. Egal ob für Gläubige oder nicht-Gläubige. Es geht um den Austausch und Begegnungen.“ Und die fanden auch bei den 23. Parkgesprächen in der Grabeskirche statt.
Quelle: Svenja Pesch, freie Journalistin