16. Parkgespräche – nicht übereinander reden, sondern miteinander: Picknick im Kennedypark gibt Gelegenheit zum Austausch
Foto: Svenja Pesch
Mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein im Hintergrund, haben sich wieder viele Interessierte im Rahmen der 16. Parkgespräche zum nun mehr dritten Picknick mitten im Kennedypark getroffen. Jürgen Kutsch nahm die Gelegenheit zum Anlass, Vergangenes Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf das, was kommt zu wagen.
Dabei spielten natürlich auch die Geschehnisse der vergangenen Wochen eine Rolle, wie Kutsch betonte: „Momentan gehen fast täglich Meldungen über Terror, Krieg und Anschläge durch die Medien und überall wird „von den Leuten“ gesprochen. Dabei finde ich es viel wichtiger, nicht über die Leute zu reden, sondern mit ihnen. Und innerhalb der Parkgespräche gebe ich allen Interessierten die Möglichkeit, ungezwungen und in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen.“
Egal ob Mädchenfußballturniere, ein Besuch in Aachens Moschee an der Stolberger Straße oder Gesprächsrunden mit Unternehmern aus dem Ost-Viertel – Kutsch setzt vor allem auf die Kommunikation und Interaktion der Betroffenen, aus denen dann neue Ideen resultieren. „Wenn Menschen kultur-und generationsübergreifend agieren, so führt das zu einer Verbesserung auf allen Seiten. Die Parkgespräche sind offen für alle, egal ob Anwohner des Ostviertels oder Leute von außerhalb. Ich gebe durch meine Stiftung den Startimpuls für weitere Aktionen oder Konzepte“, ergänzte Kutsch.
Selbstverständlich gibt es noch viel zu tun, und die Probleme innerhalb des Ost-Viertels sind nach wie vor noch nicht gelöst, aber alleine die Tatsache, dass sich Menschen treffen, um gemeinsam über Lösungsansätze zu reden und diskutieren, ist schon ein Schritt in die richtige Richtung.
Josef Graf ist einer, der seit 18 Jahren im Ost-Viertel lebt, die Stiftung seit der Gründung kennt und bei fast jeder Aktion dabei ist. Er findet den Grundgedanken und das Engagement der Jürgen Kutsch Stiftung toll, hat allerdings auch einige Wünsche für die Zukunft: „Mit fällt leider auf, dass bei den Aktionen meistens dieselben Leute anwesend sind und Ideen einbringen. Viele Anwohner bleiben den Veranstaltungen fern, weshalb es schwer ist, eine wirkliche Veränderung herbeizubringen. Aber wie gesagt, der Grundgedanke ist top, aber meiner Meinung nach ist es unabdingbar, dass vor allem die Leute aus dem Viertel vor Ort mitmischen und sich einbringen, “ so Graf.
Monika Mattner genoss mit ihrer Familie ebenfalls das Picknick unter blauem Himmel. „Ich komme zwar aus Brand, aber kenne Jürgen Kutsch und seine Stiftung gut. Insbesondere die Parkgespräche schätze ich sehr, denn bevor etwas passiert, muss erstmal eine Basis geschaffen werden und ein Raum zwecks Austausch. Alleine wenn verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen miteinander in den Dialog treten, kann das durchaus erfolgversprechend sein. Bei größeren Aktionen wäre es vielleicht sinnvoll, noch irgendeine Art von Rahmenprogramm zu machen, damit sich Jung und Alt gleichermaßen angesprochen fühlen.“
Ideen und Vorschläge, denen Jürgen Kutsch offen gegenüber steht, denn als „Junge aus dem Ostviertel“, wie er sich selbst lachend betonte, lägen ihm die Entwicklung und das gesamte Flair des Viertels eben besonders am Herzen. Und wie sagte es schon Konfuzius damals: „Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.“ Und der geht bei der Jürgen Kutsch Stiftung definitiv in die richtige Richtung.
Quelle: Svenja Pesch, freie Journalistin