24. Parkgespräche – Gemeinschaft erfahren statt in der Anonymität leben

Wohnquartiere gibt es viele und in so ziemlich jeder Stadt. Soweit also nichts Besonderes. Aber das integrative Quartiersprojekt Panneschopp in der Stolberger Straße bietet etwas, was vielen anderen Quartieren fehlt: Gemeinschaft und Integration. Im Rahmen der 24. Parkgespräche der Jürgen Kutsch Stiftung unter dem Motto „Projekt Panneschopp – gemeinsam Nachbarschaft gestalten“ wurde den Anwesenden ein detaillierter Blick in den Alltag des Wohnkomplexes gegeben. Im Februar dieses Jahres bezogen die ersten Mieter eine der insgesamt 77 Wohnungen. Allesamt sind sie barrierefrei. Gefördert wird das integrative Quartiersprojekt von „FAUNA“ e.V. (Freie Alten- und Nachbarschaftshilfe) mit Unterstützung der GEWOGE. Mona Popovic, Heike Müller und Marianne Huppenbauer kümmern sich um die Anliegen der Bewohner und gestalten mit ihnen eine besondere Form des Zusammenlebens. „Hier wohnen alte und junge Menschen zusammen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund“, erzählt Müller und ergänzt: „Bei uns findet Begegnung statt und es herrscht keine Anonymität wie in vielen anderen Wohnhäusern. In dem großen Gemeinschaftsraum organisieren wir oder die Bewohner Veranstaltungen.“ Einmal im Monat frühstücken die Mieter gemeinsam und alle zwei Wochen gibt es ein Mittagessen. Kommen kann, wer Lust hat. Einen Zwang, an Aktivitäten teilzunehmen, gibt es nicht. Auch Spieleabende, Kinderkickerturniere oder auch kleine Partys sind Teil des Programms. Leute des Ostviertels sind ebenfalls dazu herzlich eingeladen. „Bei uns spielt die Vernetzung eine große Rolle. So kooperieren wir mit der anliegenden Moschee, dem Müttercafé oder streben eine Zusammenarbeit mit der Nadelfabrik an“, so Huppenbauer.
Seit knapp zehn Monaten herrscht in dem großen Komplex Leben und es treffen Menschen unterschiedlichster Herkunft aufeinander. Wie sind denn die ersten Erfahrungswerte? Kommt das Projekt bei den Beteiligten gut an? „Auf jeden Fall“, sagt Müller sofort und führt aus: „Schnell wurden erste Kontakte geknüpft und Dinge organsiert. So kümmern sich beispielsweise ältere Menschen um kleine Reparaturarbeiten. Ähnlich wie ein Hausmeister helfen sie da, wo gerade Hilfe benötigt wird. Wir merken einfach, dass das Bedürfnis nach Kontakt ziemlich groß ist. Die Anwohner möchten nicht in der Anonymität leben, sondern wollen ein Miteinander und das entwickelt sich hier sehr gut.“ Huppenbauer und ihr Team sind tagsüber im Büro des Hauses erreichbar und haben für die Mieter stets ein offenes Ohr. „Wir sind zudem eine Anlaufstelle für Fragen rund um Unterstützung Pflege und Gesundheit und verfügen über einen Pflegedienst im Haus“, sagt Huppenbauer. Auf die Frage einer Besucherin, ob das Ostviertel den ein oder anderen potentiellen Mieter aufgrund der Lage abgeschreckt habe, entgegnet Müller, dass sie dies nicht der Fall war. Denn was die Bewohner in dem integrativen Quartiersmanagement erwartet, ist eine Wohnatmosphäre mit absolutem Wohlfühlfaktor abseits der Anonymität.

Weitere Informationen unter: www.fauna-aachen.de oder telefonisch unter 0241/99032480

Quelle: Svenja Pesch, freie Journalistin